Dienstag, 16. Dezember 2008

Ich will Chefen verbieten, ich hab die nicht gern

OK, Red Bull schmeckt scheusslich. Es ist viel zu süss, allein der gummige Duft löst zumindest bei mir auf fünfzig Zentimeter Übelkeit aus. Vor 14 Jahren wurde das Zeug in der Schweiz erlaubt. Vorher war es illegal. Im Untergymi wurde es unter der Hand von Mitschülern in der Turnkabine angeboten, die sich in Österreich ein paar Büchsen ergattern konnten. Weil es illegal war, schrieb man dem Zeug ungeahnte Fähigkeiten zu. Das waren noch Zeiten. Der Fribourger SP-Nationalrat Ricardo Lumengo wünscht sich diese Zeiten offenbar zurück. In einem Vorstoss fordert er, Red Bull zu verbieten, bis dessen Ungefährlichkeit bewisen sei, schreibt 20Minuten. Er berufe sich aus Berichte aus Frankreich. Dort sollen Jugendliche an übermässigem Red Bull Konsum gestorben sein. Kann ich mir irgendwie schlecht vorstellen. Jedenfalls hab ich sonst noch nirgends davon gehört, dass Leute daran sterben. Vielleicht verträgt sich Red Bull nur nicht mit Tectonik-Tanzen oder Froschschenkeln. Das ist aber bei uns nicht so verbreitet. Schlimmer aber ist der Ansatz. Etwas, das seit 14 Jahren erlaubt ist, soll verbotenb werden. bis zum Beweis, dass es ungefährlich ist. Sonst herrscht in westlichen Ländern überall die Unschuldsvermutung. Bei Strafprozessen muss bewiesen werden, dass der Angeklagte schuldig ist. Bei Red Bull soll es jetzt anders rum gehen.
Untertützung erhält der Sozialdemokrat scheints auch beim Bortoluzzi. Der hat auch mal gefordert, Red Bull an den Schulen zu verbieten.
Vielleicht haben beide was mit mir gemeinsam: Sie finden Red Bull zum Kotzen. Aber es deswegen verbieten?

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Ein Grasfresser wird Bundesrat

Unser neuer Bundesrat, Ueli der Knecht, hat seinem unterlegenen Widersacher, Hansjörg Walter, einiges voraus: letzterer besitzt zwar Kühe, die Gras fressen. Ueli kann das selber. Und er kann 40 Gräsersorten unterscheiden. Und nicht etwa so, wie das andere auch können. Also: Skunk oder outdoor-Heu. Sondern so mit botanischen begriffen, die ich auch nicht kenne. boah.
Endlich ein Bundesrat mit einer Unique Selling Proposition.

Freitag, 5. Dezember 2008

Kandidatenkarussel

Den Maurer wollen scheints auch nicht alle als Bundesrat, heisst’s jetzt in der Presse. Nun ja, wer denn sonst, muss man sich da fragen. Antworten gibt’s wie (fast) immer auf champagnerlaune…:

Bruno (ja, der häsch mer füf schtutz-Bruno)
In Zeiten der Finanzkrise ist Bruno der ideale Bundesrat: Er ist es sich gewohnt, mit Zahlen unter einer Milliarde zu rechnen und kennt die Lebensumstände, in denen wir alle bald Leben werden. Mit seiner Erfahrung als Bettler kann er auch gut mit bettelnden Bankdirektoren fertig werden – endlich könnte er all den Hass zurückgeben, den er bei den zahllos erhaltenen Körben aufgestaut haben muss.

Marc „Zelli“ Fussballgott
Da der neue Bundesrat voraussichtlich Verteidigungsminister wird, ist Zelli der ideale Kandidat: Er ist sich an grüne Leibchen gewohnt. Ausserdem hat er als Captain des FCSG Führungserfahrung, und zwar für die Schweizer Armee besonders geeignete: Schliesslich ist der FC eine Nati B-Gurkentruppe, und rumgeschrien wird auch dauernd.

George Bush
Wird ja nächstens arbeitslos, ausserdem könnte er damit sein Einkommen erhöhen. Als US-Präsi verdiente er nur so 200000 $, in der Schweiz kriegt er so um die 400000 CHF. Keine Angst, so schlimm kann’s nicht werden, so lange die Alternativen noch Blocher oder Maurer heissen.

Marcel Ospel
Denn er weiss am besten, wie viel Geld die UBS noch braucht…

Ich
Denn in meiner Branche herrscht ja eigentlich immer, jetzt aber besonders, vor allem Jobabbau. Ich würde also mein Büro räumen, um Platz zu machen für einen Kollegen, der dann nächstens bei irgendeinem andern Blatt rausgeschmissen wird. Ausserdem könnte ich so mein Einkommen verbessern: Win-win-situation. Erfahrungen mit dem VBS hab ich auch…

Mittwoch, 5. November 2008

Hail to the Chief! (strategist)

Einfach wär's gewesen, jetzt den Obama da oben rein zu tun. Mach ich drum nicht. Ich hau den rein, dem der recht viel zu verdanken hat. Auch aus chicago. obamas Chefstratege. David Axelrod. Der hat die ganze Change message und so erfunden.
Und er heisst gleich wie ein Jazzmusiker.

Bail-Out für den FCSG!

Der FC St.Gallen ist pleite! Innert einesm Monat muss Verwaltungsratspräsident Michael Hüppi 1.5 Millionen Franken auftreiben, um den FCSG zu retten – sonst drohen Konkurs und, noch schlimmer, Lizenzverlust. Bereits im September rief Hüppi zum Spenden auf, genützt hats wenig. Jetzt versucht er es nochmals, mit etwas mehr, ähm, Tränen in den Augen. Ob Oehler hilft, jetzt wo der FCSG vor einer der grössten Heimkulissen der Liga, in der Dosenbach Challenge League zwar, aber immerhin von Sieg zu Sieg eilt, oder ob er all seine Millionen in den neuen AFG-Hauptsitz gesteckt hat? Wir wissen es nicht, und bis jetzt hat er sich auch nicht geäussert.
Da bleibt dem FCSG wohl nur eines: Ein Bail-Out Programm durch die Stadt!
Das dürfte etwa so aussehen:
1. Die Rettung
- Die Stadt St.Gallen kauft für 1.5 Mio neue Aktien des FCSG
- Ausserdem zahlt sie die Löhne der Spieler und Trainer, die in den letzten eineinhalb Jahren entlassen wurden. Die Arbeitslosen unter ihnen kauft sie auf, und leiht sie vorübergehend dem FC Brühl.
Toll daran: Möglicherweise entsteht aus dem späteren Verkauf der Aktien und Spieler irgendwann mal ein Gewinn für die Stadt. Damit könnte sie zum Beispiel ein paar Kulturleuchttürme bauen.
2. Die Bedingungen
Einfach so Geld schieben machen wir natürlich nicht. Wir suchen uns hier Vorbilder bei ähnlichen Programmen im In- und Ausland:
- Die Spieler des FCSG werden nach der Personalordnung der Stadt St.Gallen bezahlt, bis die Stadt ihr Engagement verkauft hat. Wenn das den Spielern nicht gefallen sollte, sollen sie halt gehen, beim FC Brühl oder dem FC Fortuna hat es sicher genug Fussballbegeisterte, die gerne für den Lohn tschutten würden.
- Rolf Fringer, Vladimir Balakov und die Spieler, die den FCSG in den Abstieg geführt haben, müssen alle ihre Löhne der Saison 07/08 zurückzahlen, die über die Besoldung, die ihnen laut der Personalordnung der Stadt zustünden, hinausgehen. Damit soll in erster Linie die SP beruhigt werden und die Stimmen derer, die sowieso denken, die tschutter verdienen viel zu viel.
- Der abgetretene Verwaltungsratspräsident Walter Fröhlich muss in einem öffentlichen Canossagang vor die Bürger der Stadt treten, wo er, auf einem Podest kniend, seinen überschüssigen Lohn dem Stapi vor die Füsse werfen und sagen muss: Es tut mir leid, dass ich an der Finanzkrise schuld bin.

Halt, stopp, da hab ich mich im Thema geirrt. Oder doch nicht?

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Don't Cry For Me, Argentina

Es ist der Triumph des Glaubens über die Vernunft, der Sieg der Religion über die Wissenschaft. nein, es geht nicht um sarah palin.
Diego armando maradona soll neuer nationalcoach von argentinien werden.
Klar: In argentinien ist "el diego" grösser als jesus und die beatles zusammen. für jeden jesus, der an einer wand hängt, hängen drei diegos an der nächsten, runde, eckige, malereien, fotografien... was ihr wollt. wer etwas auf sich hält besitzt ganze videosammlungen mit spielen, in denen maradona tore geschossen hat. aber maradona ist nicht nur nationalheiliger. den grössten teil der letzten 10 Jahre hatte er die nase voll mit koksmengen, die jeden 80er-discostar vor ehrfurcht erbleichen lassen würden. sagt man. sieht man ihm aber auch an. verbindungen mit der camorra werden ihm nachgesagt, und, das wichtigste: seine beiden engagements als trainer, bei zwei argentinischen zweitligavereinen wurden nach wenigen monaten beendet. wohl aus gutem grund. der mann ist zum clown geworden.
nun soll er also die argentinische nationalmannschaft trainieren.
bitte? ernsthafte spieler, einige der besten der welt, sollen von einem krusty mit schwarzen locken trainiert werden?
entweder die AFA vertraut voll auf ihre spieler, oder sie sind von allen guten geistern verlassen...

Freitag, 5. September 2008

ach, der Russe

Ivan Ukhov ist ein russischer Hochspringer. In Lausanne ist er kürzlich zu neuen Weltrekorden angetreten, geschafft hat er's wohl nicht, wie man an diesem Video sehen kann.
Erinnert mich an früher, an die Sporttage an der Kanti. Zwischen jeder Leichtathletik-Disziplin ein Sprint zum Marktplatz-Pub runter, ein Kübel hinter die Binde, und wieder rauf zum Sportplatz. Das muss da etwa so ausgesehen haben, wie der Ukhov in Lausanne. herrlich

Mittwoch, 3. September 2008

Sprichworte suchen

SKANDAL! das 20min hat's heute herausgefunden. Im Ausgang, auf der Strasse, werden Politiker immer mehr angepöbelt. Besonders betroffen: Lukas Reimann und Jasmin Hutter. Reimann, der rechte Flügel des FC Wil, sorry, der Wiler SVP, wagt sich Nachts nicht mal mehr in den Zug. "alkoholisierte linke Gruppen" verhielten sich ihm gegenüber aggressiv(Von Reimann ausgesehen sind allerdings auch die "Hammerskins Toggenburg", oder wie der lokale Naziskin-Verein heissen mag, eine alkoholisierte linke Gruppe). Auch Jasmin Hutter hat ähnliche Probleme. Sie sei schon in aller Öffentlichkeit bespuckt worden.
Schön. Zum Glück müssen wir also im Ausgang bald keine Angst haben, auf Lukas Reimann oder Jasmin Hutter zu treffen. Denn die meiden die Öffentlichkeit bald wie alle Frauen den Bahnhof nach 9 Uhr Abends in der SVP-Propaganda. Wobei wir beim Thema wären. Da kommen einem viele Sprichworte und Redewendungen oder Abwandlungen in den Sinn.
"Ehre, wem Ehre gebürt", zum Beispiel. Oder "Wer andere auf Plakaten anpöbelt, wird selber Arschloch genannt." "Wie man in den Wald ruft, so kommt es zurück", oder "Wer Borniertheit sät, wird selbige ernten." Weitere Vorschläge, somebody?

Mittwoch, 27. August 2008

Neu und Geil: ein follow-up

Die Aufsichtsbeschwerde eines Anwohners wegen der Strassensperrung für das grosse panzerdefilee (siehe unten) ist noch hängig. Die Panzerbrigade 11 ist heute morgen jedenfalls unter patriotischem Freudengeheul von 4000 Zuschauern (oder genervtem Gejammer von 4000 Winterthurern, die nicht zu ihrer Stammbeiz durchkamen wegen der scheisspanzer, interpretationsspielraum)durch Winti paradiert. Die Übung, zu deren Abschluss dieser wahre Triumphzug, der an die besten Zeiten Cäsars nach seinem gloriosen Massaker an den Karnuten (...Bald auch: Putins nach seinem gloriosen...) gemahnte, war laut dem Kommandanten, Brigadier Hans-Peter Kellerhals ein Erfolg. "Die Übungsziele seien weitgehend erreicht worden und die Truppe habe für die Erfüllung ihres Kernauftrags Verteidigung einen angemessenen Ausbildungsstand erreicht. " Soweit die entsprechende Medienmitteilung. Sollte der Russe sich mal bis zu uns durchschlagen, wir brauchen uns nicht zu fürchten, freue ich mich da, Hans-Peter Kellerhals und seine Panzerbrigade steht allzeitbereit, zumindest sofern grad WK ist.
Ebenso froh scheint die Armee darüber zu sein, dass der Landschaden, den die Übung verursacht hat, lediglich 110'000 Franken betrage, zumindest "nach bisherigen Erkenntnissen."
Ist das eigentlich im VBS-Budget drin? Diese ganzen Landschäden, die hier dauernd produziert werden? Und, andere Frage, wieviel Landschaden hätte der Russe hinterlassen?

Freitag, 22. August 2008

Ein schlechter Tag beim Infodienst der Armee

Es ist ein schlechter Tag beim Informationsdienst der Armee. „Immer nur Nef, Nef, Nef, Unfälle, Tote und durchgeknallte Offiziere“, wettert der Chef, nennen wir ihn Oberst Hans Müller. „Und dementsprechend landen wir in den Schlagzeilen! Sogar Robert Mugabe hat unterdessen ein besseres Image als wir! Das kann so nicht weitergehen!“ In Müllers Gesicht stehen weitere Ausrufezeichen. Seine Mitarbeiter drucksen an ihren Schreibtischen herum, man kann sie innerlich pfeifen hören. Doch Müller lässt sich von der gespielten Apathie seiner Untergebenen nicht beeindrucken. „Wir brauchen positive Schlagzeilen! Good News!“, peitscht er durchs Grossraumbüro. Totenstille schlägt ihm entgegen. „Ich will Ideas! Mittags um zwölf will ich ein Konzept auf meinem Bürotisch! An die Arbeit! Klar!?“, schreit er, verlässt das Grossraumbüro, wo die Infanterie an ihren Computern sitzt und knallt die Tür zu seinem Chefbüro zu, das er liebevoll „Kapo“ nennt.

Ratlos schauen sich die vier Mitarbeiter an. Informationsleutnant Meyer ergreift als ranghöchster die Initiative. „Ok, setzen wir uns an den Sitzungstisch, Olli, bring Kaffee.“ Während die Maschine rattert macht Meyer ein erbostes Gesicht. „Wie wenn wir irgendwas dafür könnten!“ sagt er in die betretene Runde. Rutishauser, der dienstälteste der Truppe aber bleibt unverzagt. „Machen wirs doch einfach wie früher. Wir zünden im Tessin irgendeinen Wald an, die RS vom Monte Ceneri und unsere Superpumas können ihn löschen. Die Armee ist wieder der gute.“ Meyer kuckt skeptisch. „Nah wir brauchen mal was neues. Etwas, das auch die Kernkompetenz der Armee irgendwie ins Zentrum stellt. Denkt an Georgien.“ Damit kann nun gar niemand was anfangen. Georgien? Da meldet sich Kellerhals. „Mein Bruder, der hat ja jetzt dieses Manöver durchgeführt mit einer Panzerbrigade, da könnt man doch was machen. So Eventmässig.“ So richtig zufrieden war Meyer natürlich nicht. Aber viel mehr kam in den nächsten zwei Stunden auch nicht mehr. So oder so ähnlich muss es da zugegangen sein, bevor am Nachmittag des selben Tages folgende Pressemitteilung versandt wurde:

Sehr geehrte Damen und Herren,
Nächste Woche führt die Panzerbrigade 11 im Grossraum Zürich-Thurgau-Schaffhausen eine grosse Volltruppenübung durch.
Zum Abschluss dieser Übung präsentiert sich die Truppe anlässlich eines Vorbeimarsches in Winterthur der Bevölkerung: Mehr als 1200 Soldaten, 140 gepanzerte und 200 Pneufahrzeuge kommen zum Einsatz.
Zu diesem Vorbeimarsch laden wir Sie im Namen des Kommandanten der Panzerbrigade 11, Brigadier Kellerhals, gerne ein. Die Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Anlage.
<>
Bitte halten Sie sich an den Anmeldetermin (Montag, 25.8.2008, 13.00 Uhr; die rechtzeitige Zustellung der Gästekarte fürs Parken und die Anzahl Mittagessen hängen davon ab). Besten Dank.
Wir freuen uns, Sie in Winterhur zu treffen!
Freundliche Grüsse
Daniel Reist
Informationschef Heer


Heissa! Das gibt noch Schlagzeilen!

Mittwoch, 20. August 2008

Provozieren mit Saufen? Wie denn sonst!

"Provozieren mit Saufen", kommentiert der Tagi. Denn ein neues Schreckgespenst geht um: Botellones. Der aus dem sonnigen Spannien stammende Brauch, sich draussen in Massen zu betrinken, schwappt in die Schweiz über. Und kaum gab's in Genf mal einen mit ein paar Besuchern, wird's zum Medienereignis. Kurz darauf werden in weiteren Schweizer Städten entsprechende Veranstaltungen angekündigt. Die Politik ist natürlich dagegen. Die Zürcher Stadträtin Esther Maurer, die auch die Streetparade verbietbar findet, wills prompt verbieten. Wie geht das? Wie verbietet man eine Vernastaltung, die's offiziell nicht gibt? Wie hindert man hunderte bis tausende von Leuten, die sich gerne im Park gemeinsam einen antrinken, an ihrem schändlichen tun? Mit Verordnungen? Mit nachdrücklichen Äusserungen in der Presse?

Dabei hat man sich die Sache selber eingebrockt. Seit einigen Jahren gerät die Jugend unter Beschuss. Und zwar wegen dem Saufen. Auch wenn die SFA kürzlich wieder festgestellt hat, dass die heute fünfzehnjährigen weniger trinken, als noch vor fünf Jahren, weiss jeder: Die Jugend ist dauernd am Komasaufen. Das muss aufhören!
Deshalb kriegt man nach neun an Bahnhöfen kein Feierabendbier mehr, deshalb denkt man sich allerlei Verbote und Massnahmen aus, wie man die Jugend am Saufen hindern könnte. Und dann wundern sie sich, wenn die Jugend sagt: Klar, wir saufen.
Erstens wird das von ihnen erwartet, zweitens haben sie ja keine andere Wahl. Wie sollen sie sonst rebellieren. Wirre politische Ansichten? Eltern hätten gerne, hätten ihre Kinder mal ein paar solche, wie einst sie selber, damals in den 70ern. Sex vor der Ehe? gibt's überhaupt noch andern? Musik, die Eltern nicht als Musik erscheint? Stösst bei altrockenden Eltern auf vollstes Verständnis. Bizarre Mode? trägt morgen deine junggebliebene Tante. Drogen? Dein Onkel kennt LSD-Geschichten, da geht dir der Kinnladen runter.
Aber das Saufen. Da scheint man sich noch richtig aufzuregen. Also säuft die Jugend. Man stoppe sie mit Polizeigewalt! So ein bisschen Gummischrot und Tränengas macht eine Rebellion erst richtig authentisch.

btw. In St.Gallen brauchen wir auch einen Botellon. Kann ja nicht sein, dass wir schon wieder hinter allen andern Schweizer Städten hinterherhinken. Fühl mich aber zu alt, um zu einem aufzurufen, um dann wieder den Schwanz einzuziehen. Aber trotzdem, wo sind die jungen Rebellen?

Montag, 18. August 2008

Backfire

Die USA und Polen haben sich endlich geeinigt. Die Amerikaner können ihr Raketenabwehrsystem in Polen aufbauen. Die Polen waren erst noch dagegen. Denn sie wollten, dass die Amis nicht nur das Abwehrsystem gegen Langstreckenraketen von Schurkenstaaten in Polen stationieren, sondern auch eine anständige Batterie Patriot-Abwehrraketen, und ein paar gegenseitige Verteidigungszusicherungen. Die Amis wollten das nicht. Denn während das Radar-und-Raketen-System nicht gegen Russland gerichtet wäre - dazu wäre es zu mickrig und zu nah an Russland, trotz aller gespielter russischer Empörung - die Patriots und die Verteidigungszusicherungen wären dies sehr wohl.
Jetzt, da die Russen zeigten, was sie so von Friede, Freude und Eierkuchen halten, scheint die Rücksicht auf russische Sensibilitäten bei den Amis nicht mehr so gross zu sein. Die Patriots gehen nach Polen und das Raketenabwehrsystem auch.
2 Punkte gegen sie, wir zählen weiter.

Donnerstag, 14. August 2008

Schwarze Madonna?

"Dabei hat sich Madonna beinahe alles erlaubt, was die Karriere eines Pop-Stars innert Kürze ruinieren könnte: Sie beleidigte den Vatikan und die katholische Kirche, brachte Rabbis auf die Barrikaden, wetterte gegen den amerikanischen Präsidenten, schrieb abscheulich schlechte Texte, spielte in drittklassigen Filmen, küsste Britney Spears auf den Mund, setzte sich über Adoptionsgesetze in Malawi hinweg, verklagte ihre Schallplattenfirma, Zeitschriftenverleger und Filmproduzenten. Und doch perlen Skandale, Affären und Fehltritte von ihr ab wie Wasser von einer Regenpellerine."

schreibt Roman Elsener heute im Tagblatt. Moment mal. "was die Karriere eines Pop-Stars innert Kürze ruinieren könnte"?????? Falsch! Ohne zumindest zwei Items aus der Aufzählung kann man überhaupt gar nicht Pop-Star werden!
Vatikan beleidigen? Komm schon. Macht doch jeder! Da gibt's hunderte von Musikern, die ohne ein bisserl Majestätsbeleidigung keine Sau kennen würde. Oder hat irgendwer die Sex Pistols wegen der Drei Akkorde gehört?
Gegen US-Präsidenten wettern? Macht doch heute schon jede bessere Dorf-SpassRap-Combo.
abscheulich schlechte Texte? Ja worauf baut sich denn der Ruhm von Rammstein?
In drittklassigen Filmen spielen? Macht jeder mal! Schallplattenfirma verklagen? Komm, das hat doch schon prince gemacht. Britney Spears küssen? Kennt Ihr Justin Timberlake? der habe sie sogar...

Fest, gekürzt

Es herrschen schlechte Zeiten für Nachtschwärmer. Grade noch Glück gehabt hat die Streetparade. Die Zürcher Stadträtin Monika Stocker stellte eine Bewilligung für nächstes Jahr in Frage. Zu viel Alkohol und eine aggressive Stimmung gefährdeten ihrer Meinung nach das Traditionsereignis. Dieses hatte reagiert. Kein harter Alk mehr der Strecke entlang, keine Freiluftparties mehr, einst das Herz der Parade. Jetzt sehe es gut aus für eine Bewilligung im nächsten Jahr.
Beim Feste vermiesen nicht hintanstellen will sich natürlich die Stadt St.Gallen. Der steht dieses Wochenende das traditionelle Stadtfest bevor, und auch dieses Jahr soll es wieder zahmer werden. Früher, hab ich irgendwie im Gefühl, dauerte das St.Gallerfest noch etwas länger. Mit den Schliesszeiten der Bars in den Gassen der Altstadt nahm man es nicht so genau, es war durchaus möglich, es bis gegen vier draussen auszuhalten. Schon letztes Jahr war’s irgendwie kürzer. Jetzt solls noch kürzer werden. Freitags soll um eins Schluss sein, Samstags um zwei. Eigentlich habe man noch früher schliessen wollen, schreibt das Tagblatt, nur leider habe man das in den Verträgen mit den Standbetreibern nicht vermerkt. Also erst nächstes Jahr noch kürzer. Wenn das so weitergeht kann man in ein paar Jahren am St.Gallerfest grad noch eine Bratwurst zum Znacht essen, dann ist Schluss, um zehn ist ja Nachtruhe. Da fällt mir grad ein, am letztjährigen Strassenfest in Amriswil, eine ähnlich gelagerte, aber viel kleinere Veranstaltung in einem schröcklichen Kaff, durfte man Freitags bis zwei draussen saufen, Samstag war Freinacht.
Ausserdem sollen auch die Lautstärkeregelungen konsequenter durchgesetzt werden. 93 Dezibel heisst die Limite, jeder Stand mit Lautsprecheranlage kriegt eine Blackbox, die die Lautstärken aufzeichnet. 93 Dezibel, draussen, in einer Masse von schnatternden Menschen. Von wo aus messen die das? An den Boxen? Müsste fast, denn in der Mitte des zu beschallenden Areals, wo geredet, geschrien und gelacht wird, wird es schwierig, die Musik noch rauszuhören. Jedenfalls: „Schlägt ein DJ Freitagnacht über die Dezibelstränge, wird dem Betreiber für Samstag die Musik-Bewilligung entzogen“. Wenn Ihr einen Betreiber nicht mögt, Leute. Steht auf seinen Platz und schreit rum. Dann gibt er am Samstag Ruhe… Oder zieht nächstes Jahr nach Amriswil, wo wir dann zwangsläufig auch hingehen, weil in St.Gallen nur noch Bratwurststände in gähnender Stille rumstehen.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Wie schwul ist dann denn

Was ist eigentlich von einem Mail zu halten, das "Spitzenpaarungen" anpreist, dies im Betreff führt und so beginnt:

Sehr geehrte Damen und Herren


Anbei sende ich Ihnen die Spitzenpaarungen


Pornospam? Kuppelagentur? Neue Castingshow (Deutschland sucht die Superpaarung)?

jetzt interessiert Euch sicher, wie diese Paarungen heissen. Sie heissen folgendermassen:


Nöldi Forrer – Thomas Arnold
Edi Philipp – Alois Schillig
Bruno Gisler – Martin Grab
Mario Thürig – Thomas Achermann
Guido Thürig – Bruno Dober
Damian Zurfluh – Adi Tschümperlin
Martin Koch – Thomas Zindel
Christoph Bieri – Ueli Banz



Mein Gott. Schwuler Pornospam!

Mittwoch, 23. Juli 2008

Was habt ihr denn erwartet

Alle gegen Roland Nef, den neuen Chef Heer. Der habe seiner ex aufgelauert, und diverse sex-inserate in zeitungen geschaltet, auf dass diese übelst belästigt werde. nicht die feine englische art. "spätpubertär", hörte ich gestern am mittagstisch, etwas gar spät für einen mann in den 40ern. ja, klar, stimmt natürlich.
nur: der mann ist BERUFSMILITÄR! der ist jetzt schon seit 20, 30 jahren immer nur im militär!
also dort geht es ja im allgemeinen so ab:
1. tag. man murrt herum, hirnlevel bleibt noch etwa auf 90% einsatzbereitschaft
2. tag. erste symptome zeigen sich. man schreit nach bier, erste herrenwitze werden laut.
5. tag. das trostlose animationsprogramm beginnt, sich stark auf die hirnleistung auszuwirken. sudokus, die man sonst in 5 minuten löst, schafft man nur noch mit mühe, die herrenwitze werden immer herrlicher (subjektiv)
7. tag. das jassen hält die hirnleistung noch knapp so hoch, dass man bis neun zählen kann. ansonsten sind die sprüche noch so gepflegt wie die kojen in dem stickigen bunker.
10. tag. die hälfte des wks ist erreicht, selbst beim kader zeigen sich ermüdungserscheinungen. das allgemeine witzniveau ist an einen jules-verne-roman angelehnt. die rückkehr zum frühpubertären state of mind ist perfekt. nur bier hilft, so hofft man, die psychische balance einigermassen zu behalten. nämlich in dem man sie anästhesiert.

usw.
nach ein paar wochen geht das noch: innert weniger tage kann der durchschnittssoldat wieder ins normale leben integriert werden. jede weitere woche dürfte aber schwere psychische schäden hinterlassen. die rückkehr in noch frühere entwicklungsstadien (analphase) ist absehbar und nicht auszuschliessen.
herr nef ist also seit bald 30 jahren dauernd bei dem verein.
überlegt euch da mal: was soll man denn von so einem erwarten?

Mittwoch, 16. Juli 2008

feist auf sesame street...

ich weiss nicht, ob dieser blog von aktiven eltern gelesen wird. aber für solche, deren kinder schlicht nicht weiter als bis drei zählen wollen gibts jetzt dieses video.


Eure kinde können nachher bis vie zählen und kennen ein schönes lied von frau feist

Montag, 14. Juli 2008

Ohne Absagen geht's nicht

Der Wu-Tang Clan ist sehr berühmt. Berühmt für die Keller-Beats von RZA und die Reime auf "36 Chambers" und den Mitte-90er Soloalben des Trupps. Ja für die auch. Aber auch dafür, dauernd Konzerte abzusagen, und wenn sie mal kommen, dann kommen nur vier vom Clan und eine halbe Legion ihres Fussvolks,den unzähligen Bands der ganzen Staten Island-Armee, von Killarmy über Sunz of Man bis zu Typen von denen ausserhalb ihres Blocks noch nie jemand gehört hat.
Nicht so am Openair Frauenfeld. Das Konzert bestritten sie vollzählig, man hat sie einfach nicht so richtig gehört. Der Mann am Mischpult war wohl eingeschlafen, auf Drogen oder schlicht seiner Aufgabe in keinster Weise gewachsen. Vielleicht auch taub.
Ganz ohne Absagen geht's beim Wu aber doch nicht. Wahrscheinlich ist ihnen drei Tage vorher aufgefallen, dass sie es tatsächlich vollzählig nach Frauenfeld schaffen würden, und sie dachten sich: Oh, Shit. Da kündigten sie am Donnerstagabend noch kurzerhand eine Pressekonferenz an, um diese dann kurz vorher abzusagen. puuu, dachten sie sich, Ehre gerettet. Nur was hätten sie da auch sagen sollen: "For the first time in history, the wu will show up in full numbers, nahhhmeaaan? Then, we will dominate the world! Cuz the Shaolin and the wutang ain't nothin to fuck with", hätte vielleicht Raekwon gesagt, RZA wäre ihm ins Wort gefallen und hätte irgendwas kryptisches gesagt, irgendwas mit 5-percenter, state of mind und Selbstkontrolle. Method Man hätte ein paar Joints geraucht und irgendwas unverständliches dazu gebrabbelt. Und dann hätten sie irgendein Album angekündigt, oder neue Namen oder so.

Da fällt mir ein: Neuer Typ der Woche wär mal cool. Weil er am Openair Frauenfeld mal wieder die Himmel geöffnet hat, mach ich da mal den common rein. Jay-Z hätt's auch fast geschafft.

Freitag, 11. Juli 2008

globalisation! wrath! dark souls of the damned!

Checkt mal dieses video.
ich weiss nicht, soll ich mir sorgen machen oder was...

Donnerstag, 10. Juli 2008

Sturm und Drang

süsse 16! überwältigender schwall ungeahnter hormone! nicht wenige in diesem alter glauben, diese neuen gefühle ausdrücken zu müssen, meist mittels stark sulzhaltiger gedichte, der sogenannten musenalp-poesie. auch ich selbst litt damals schwer an lyrischen ergüssen, es ging um herz, schmerz und die weltrevolution, meist richteten sich die triefenden zeilen an irgendwelche mädchen von der schule. übertragen wurde der virus durch die werke verblichener dichterfürsten mit h, heine und hesse, deren schwülstige sprache schon jeden stürmer und dränger davon überzeugte, die blaue blume blühe ihm im herzen.
ähnlich ergeht es zurzeit hamza bin laden, dem jüngsten sohn des berühmten terrorscheichs. laut 20min, der gar nicht mal so blöden gratiszeitung (siehe unten), wird auch er dann und wann von der muse übermannt. Und so hört sich das an:

„beschleunige die zerstörung von amerika, grossbritannien, frankreich und dänemark. Oh allah, belohne die krieger, die die ungläubigen und abtrünnigen bekämpfen. Erfreue dich an denen, die in den heiligen krieg ziehen und lass ihre gegner erblinden.“

Ok, auf arabisch mag das ja einiges poetischer klingen, hoff ich mal. Viel mehr sorgen macht mir aber etwas anderes. ähm, hamza, junge. schon klar, dein alter hat einiges zu vererben, wie man so hört. aber du schreibst schon auch über mädchen oder? und ich mein jetzt nicht jungfrauen im himmel!

20 Minuten: Schlauer als man denkt!

gratiszeitungen haben ja keinen besonders guten ruf. "copy-paste"-journalismus werde dort betrieben, alles zu boulevard, zu blöd, zu kurz. nehmen wir mal an, das sei so. dann taucht die frage auf: welche gratiszeitung ist denn jetzt die dümmste von allen? und wie kann man das herausfinden?
die antwort: über ihre sudokus! denn die gratiszeitungen wenden sich natürlich an eine zielgruppe und müssen die sudokus so ausrichten, dass ihre zielgruppe die sudokus in der zeitung lösen können müsste. und die dümmste zeitung wendet sich an die dümmste zielgruppe. so einfach ist das! das sudoku für das dümmste publikum ist dasjenige, das am schnellsten gelöst ist.
also, jetzt: der grosse gratiszeitungstest!

1. 20 Minuten, Ausgabe vom 8. Juli
Das 20 Minuten richtet sich an ein jüngeres Publikum, dass sich für so boulevardthemen, Musik und Games und so sachen interessiert. sie enthält jeweils zwei sudokus, eins meist etwas schwerer als das andere.
ergebnis: 1. sudoku: 7 minuten 46 ; 2. sudoku: 11 min 22

nicht schlecht. mit dem sudoku lösen alleine kann man sich im 20min also tatsächlich 20min beschäftigen.

2. News, ausgabe vom 9.7.
Das news macht etwas auf seriöser, vor allem mit kleinversionen von grösseren texten aus den tamedia-blättern. sie haben ein sudoku, dessen schwierigkeitsgrad sie mit "mittel" angeben. Lösungszeit: 9'52".

das zweite 20min-Sudoku ist also etwas schwieriger als "mittel"? interessant.

3. .ch, ausgabe vom 9.7.
das .ch will die smartere, an etwas ältere menschen gerichtete blättchen sein. man erwartet also schlauere sudokus als bei 20min. sie haben ein "leicht", ein "mittel" und eines, das mit einem preisausschreiben verbunden ist.
das leichte hatte ich in 6'35" gelöst, das mittlere in 8'06". noch einfacher ist das preissudoku, das in unter sechs minuten, nämlich genau 5'29" lösbar ist. jetzt wird's spannend. .ch-leser sind dümmer als 20min-leser! oder ist das die einsetzende senilität, der die .ch-macher hier begegnen wollen?

4. blick am abend, der nachfolger von heute, ausgabe vom 7.7.
macht auf noch jünger als 20min, es steht eigentlich überhaupt nichts drin, es hat aber zwei sudokus.
eines "leicht", und eines "mittel".
leicht: 4'21"
mittel: 8'11"

also die rangliste der dümmsten gratiszeitungen sieht folgendermassen aus:

1. blick am abend (durchschnitt: 6'16")
2. .ch (durchschnitt: 6'43")
3. 20 minuten (durchschnitt: 9'34)
4. news (9'52")

20minuten ist also die zweitschlauste Gratiszeitung!

disclaimer: diese kleine untersuchung entbehrt jeglicher wissenschaftlicher grundlage und ist lediglich eine blöde entschuldigung, an einem tag 8 sudokus zu lösen.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Verwechslungsgefahr

dimitris lambrou ist zwar grieche, hat aber ein problem mit dem schwulen- und lesbenverband seiner heimat. jedenfalls hat der chef des griechischen hefts "o davlos" eine klage gegen diesen eingereicht. der verband missbrauche den guten namen seiner heimatinsel lesbos, wo die oliven an den klippen brechen und die wellen von den bäumen fallen. ein wahrlich ehrenwertes anliegen.
wenn das schule macht! bald wird robert h. aus hamburg etwas dagegen unternehmen wollen, dass unschuldige hamburger, kaum haben sie sich vorgestellt, verspeist werden. weil man sie für ein hackfleischplätzchen hält. ähnlich wird es bald kampagnen von kleinwüchsigen wienern geben, die im ausland mit senf bestrichen werden. engländer wollen nicht mehr dauernd den kopf hinhalten, wenn es irgendwo schrauben zu drehen gilt. und und und

Montag, 7. Juli 2008

Die SVP stirbt mal wieder

"Er war der Garant für den historischen Aufstieg der SVP . Doch jetzt schlittert Christoph Blocher mit seiner Partei bergab. Im Politbarometer der SonntagsZeitung erlebt die SVP einen Fall, wie es ihn in ihrer Geschichte noch nie gegeben hat. Die Partei, die 16 Jahre lang nur gewann, verliert seit den Wahlen vom letzten Herbst 6 Prozentpunkte. Würde heute gewählt, erhielte sie 23 Prozent der Stimmen. So schlecht war die SVP letztmals bei den Wahlen 1999."

Das schrieb die Sonntagszeitung gestern. Endlich, endlich, endlich. Der schon seit langem immer wieder erhoffte Absturz der SVP ist da! Und Blocher ist erst noch selber schuld! Endlich kommt die Trendwende. "Wähleranteil der SVP sackt zusammen", so lautet der Titel einer Box heute im Tagi. Nur: Wähleranteile sacken faktisch erst zusammen, wenn gewählt wird. Im Moment ist weit und breit keine halbwegs wichtige Wahl in Sicht. Also bleibt der Einfluss der SVP in den Parlamenten und Regierungen noch genau so hoch, wie nach den letzten Wahlen.
Aber vielleicht bleibt dieser Einbruch ja hängen, und ist keine kurzfristige Formschwäche. Dann hätte man zum ersten Mal zu Recht den Untergang der SVP vorausgesagt. Irgendwann muss es ja mal klappen. In dreieinhalb Jahren werden wir's sehen. Erst dann.

Freitag, 30. Mai 2008

Schweizer Selbstvertrauen

Schweizer mit Selbstvertrauen: Jeder Zehnte glaubt an EM-Titel
Wir holen den Pott!


titelt Blickonline gerade jetzt auf der Startseite.
Jeder Zehnte? Ich muss schon sagen: Die Schweizer trotzen ja nur so vor Selbstvertrauen. Regelrechter Nationalstolz ist das, wie sich das gehört!
Es ist EM, die Schweiz nimmt Teil und JEDER glaubt an den Titel. Jeder Zehnte.
Ist das wirklich Selbstvertrauen, lieber Blick, oder nicht eher Realismus?
Klar:
Schweizer realistisch: neun von zehn Schweizern glauben nicht an Titel
Wir scheiden in der Vorrunde aus!
wär schon nicht so richtig spannend.

Montag, 26. Mai 2008

Konstanz muss lustig sein

Zur allgemeinen Erheiterung, hier wieder mal eine Konstanzer Polizeimeldung


Kindlicher Unfug
Singen Eine ordentliche Portion Glück hatten drei Kinder im Alter von 7, 9 und elf Jahren, die am Sonntagnachmittag, zwischen 14 und 20 Uhr einen Lagerschuppen zu einem Abenteuerspielplatz umwandelten.
Zunächst versuchten die Kinder einen Traktor zu starten – was glücklicherweise misslang – sie konnten lediglich das Radio einschalten.
Als nächstes befüllten die Kinder aus einen sich in dem Schuppen befindenden Dieselfass nicht nur den Tank eines weiteren Traktors, sondern auch dessen Motorraum (Ölwanne) komplett mit Diesel.
Schließlich gelangten die Kinder an den Fahrzeugschlüssel eines VW-Busses. In Fahrt gesetzt werden konnte, bzw. wurde das Fahrzeug jedoch nicht.
Als die Kinder ins Obergeschoss des Schuppens geklettert waren, entdeckten sie dort eine elektrische Seilwinde. Das dazugehörende Drahtseil legten sie um den VW-Bus und versuchten diesen nach oben zu ziehen, was ebenfalls glücklicherweise an der zu geringen Leistung der Winde scheiterte.
Was am Nachmittag geschehen war, wurde erst untersucht, nachdem ein Kind mit riechender Dieselgetränkter Kleidung nach Hause gekommen war.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Ein feuriger Abschied




Als Lulic zum 0:2 für die Tessiner Gäste einschob, interessierte sich zumindest in der Südkurve niemand mehr für das Spiel. In der 83. Minute marschierten über hundert Sicherheitskräfte ins Stadion, stellten sich vor allem vor Süd- und Ostkurve auf, ausgerüstet mit allem, was ein modernes Polizeiarsenal zu bieten hat. Statt „Hopp Sanggalle“ skandierte die Kurve „Wir wollen keine Bullenschweine“ und „Fussballfans sind keine Verbrecher“.
Als das Spiel endlich abgepfiffen wurde, blieb es lange ruhig – nein, ruhig ist vielleicht das falsche Wort. Zelli (Fussballgott), der auf dem Rasen den Abstieg betrauerte, wurde gefeiert, bis er sich schliesslich zwischen den Robocops hindurchzwängte und sein Leibchen in die Kurve warf. Ein paar letzte „Hopp Sanggalle“ ertönten, zum Abschied wurde ein „Espenmoos“ gesungen, FCSG-Verwaltungsratspräsident Fröhlich verwünscht. Wer auf der Gegentribüne auf den Sitzplätzen sass, montierte sie ab, um sie nach Hause zu nehmen, oder sie bei den Stehplätzen zu verteilen. Ansätze für ein Fest, auf das eigentlich alle hoffen. Die Kurve wartete.
Und es kam nichts. Der FCSG war geschlagen, ja, aber vor Allem: Das Espenmoos, dieses so liebgewordene wie lottrige Provisorium aus Baugerüsten und morschen Brettern, ist nicht mehr. Dieses Ereignis irgendwie zu feiern, mit Freibier, einer neuen Cheerleaderchoreo oder Feuerwerk – das scheint den Verantwortlichen nicht in den Sinn gekommen zu sein. Nicht einmal eine Totenrede gab’s, nichts. Bei den Fans, die Jahr für Jahr, Heimspiel für Heimspiel, Eintritt bezahlen und die grünweisse Elf trotz in letzter Zeit unterirdischem Fussball bedingungslos unterstützen, bedankt man sich wie üblich irgendwann in der zweiten Hälfte: „Der FC St.Gallen bedankt sich bei 11300 Fans“, ausverkauft, wie immer, so kurz vor dem Tod des St.Galler Hexenkessels. Mehr kommt da nicht.



Denn: Fans sind in erster Linie mühsam. Sie kommen ja eh wieder, egal wie schlecht gespielt wird, da muss man sie auch nicht so behandeln, wie andere Firmen (Der FCSG ist immerhin eine AG) ihre Kunden. Die Fans kann man behandeln, wie man zur Zeit alles behandelt, das nicht ins Ballenbergbild passt: Man behandelt sie in erster Linie als Sicherheitsrisiko.
Und stellt ihnen wegen einer streitlustigen Hundertschaft unter ihnen, deren Existenz und Hirnlosigkeit ich gar nicht bestreiten will, eine hochgerüstete Hundertschaft Polizisten entgegen. Bevor irgendwas passiert ist. Dabei haben wir in der Schweiz zum Glück immer noch Erfolgsstrafrecht. Hoffte ich.
Schon im Vorfeld haben alle auf Krawalle gewartet. Die Stadtpolizei berichtete von der Verstärkung aus dem ganzen Ostschweizer Polizeikonkordat, die sie sich holen.
Gerold Hochreutener, der Sicherheitschef beim FC St. Gallen, spricht von einem «High-Risk-Spiel». In und um das Stadion sei ein verstärktes Sicherheitsdispositiv vorgesehen. Man wolle niemanden provozieren, doch je nach Ausgang der Partie rechnen die Verantwortlichen mit unterschiedlichen Reaktionen der Fans. (tagblatt, 22.5.)



Endlich kamen sie, die langersehnten Krawalle. Lange mussten die Polizisten sich mit Scharmützeln am Zaun zwischen Süd- und Ostkurve begnügen, bei denen sie äusserst zielgerichtet vorging. (http://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/am-bierstand-von-gummischrot-getroffen-91330)
Doch so gegen elf, flogen sie endlich, die Steine und Stadionreste, Gummischrot und Tränengas flog zurück. Um elf zogen sich die Polizisten zurück. Weil sie gemerkt haben, dass es nichts zu verteidigen gibt, dachten wir. Ein taktischer Schritt wahrscheinlich. Endlich taten ein paar der übriggebliebene das, was von ihnen erwartet wurde, sie stürmten das Spielfeld, demontierten die Bandenwerbung, rissen das Netz vor der Kurve herunter und steckten einen Haufen Abfall in Brand. Dann ging ich auch mal. Später soll die Polizei noch mal vorgerückt sein, mit Tränengas und Gummischrot. Ein grossartiger Abschied.



Bilder: monarchie.ch

Dienstag, 20. Mai 2008

Erfolglos gestrippt

«Zieh mal dein T-Shirt aus!»: Das kommt dabei rausDiese Frauen haben beim Casting für den Bäuerinnenkalender 2009 erfolgreich ihre Kleider ausgezogen: Sie haben es unter die besten zwölf geschafft.

So tit(t)elt heute 20min online:
http://www.20min.ch/unterhaltung/people/story/14482363

"Erfolgreich ausziehen" ist eine sehr spassige Formulierung. Tönt nach echter Anstrengung, a la: Nach stundenlangem, zähem Ringen ist es Bäuerin Claudia endlich gelungen, sich ihrer Kleider zu entledigen. Besonders Mühe machten der BH (doppeltes Sicherheitsschloss) und die unpraktischen Filzhosen.

Dabei hält der Titel nicht mal, was er verspricht: schaut man sich die dazugehörigen Fotos an, blieben die Bäuerinnen weitgehend erfolglos. Kaum eine schaffte es, beim Strippen übers T-Shirt hinaus zu kommen. Na, hoffentlich sind sie beim Melken besser.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Bin Laden will uns an den Kragen!


Jetzt, in meinem hohen Alter und damit nach zehn Jahren mehr oder weniger regelmässigem Dienst für mein Vaterland, hätt ich mich schon fast an die Schweizer Armee gewöhnt: Tödlich ist hier nur die Langeweile.
Für meinen "Letzten" wurde ein einmaliges Ereignis angekündigt: Das Vaterland scheint mich für einmal WIRKLICH zu brauchen, denn ohne mich ist die EURO 08, dieses Jahrhundertereignis, echt am Arsch (So zumindest interpretiere ich die Tatsache, dass die glauben sogar MICH zu brauchen)!
Nun ja, dachte ich, langweilen wir uns halt neben dem Stadion vor einem tragbaren Fernseher, wenn das Vaterland das so wünscht. Nun aber wird mir Angst und Bange!
Wie etliche Zeitungen zumindest online berichten, (z.B. http://www.welt.de/politik/article1998398/Al-Qaida_ruft_zu_Anschlaegen_auf_die_Fussball-EM_auf.html) ruft die Al-Qaida zu Terror an der Euro auf.
Osama hasst also nicht nur Juden, Frauen, Amerikaner, Schiiten, Nichtmuslime, Muslime, die zu wenig muslimisch sind, Karikaturisten sowie zahllose Unschuldige, ............, ..........., (Ich hab der lesbarkeit willen jetzt nicht alles eingefügt. bitte Liste selber weiterführen), sondern auch Fussballer, Fussballfans, Leute, die sich zufällig in der Nähe von Fussballspielen aufhalten, Österreicher und Schweizer, Getränkeverkäufer, Trainer... (siehe oben).
Dabei haben die ihm ja gar nichts getan!
Und ich bibber mir vor Angst den Arsch ab, beim langweilen! Dabei sind wir ja nicht mal im Irak einmarschiert! Die Beiden Schweizer Soldaten, die mal in Afghanistan waren, haben wir Hasenfüsse ja auch abgezogen! Und das ist der Dank?!?!
Ich sitz dann also in meinem Bunker/Zelt/Posten und hoff, es fliegt keine Tante Ju da rein.
Inch Allah!

Montag, 14. April 2008

Lafontaine: zu doof für Marx

Die Welt im Interview mit Lafontaine:

http://www.welt.de/politik/article1897354/Das_Manifest_des_Chef-Linken_Oskar_Lafontaine.html?page=3#article_readcomments

WELT ONLINE: Ins neue Parteiprogramm wollen Sie „zwei bis drei Passagen aus dem Kommunistischen Manifest“ aufnehmen. Welche?
Lafontaine: ...die Bourgeoisie, das Kapital „hat die persönliche Würde in den Tauschwert aufgelöst und an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohl erworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt. Sie hat, mit einem Wort, an die Stelle der mit religiösen und politischen Illusionen verhüllten Ausbeutung die offene, unverschämte, direkte, dürre Ausbeutung gesetzt. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehen.“
Lafontaine ist demnach gar nicht so ein Linker. Seiner Villa gemäss ist er ein antikapitalistischer Feudalherr. Denn die Zeilen aus dem Manifest sagen nur: Die alte scheinheilige Feudalausbeutung wird ersetzt durch eine ehrlichere. Denn, man möge sich erinnern, im 19. Jahrhundert fegte „die Bourgeoisie“ die Feudalherren weg (keine Interpretation, das ist Marx). Für Marx eigentlich: Gut so, nur, die Ausbeutung müsste man jetzt, wo sie demaskiert ist, irgendwie loswerden. (schaut euch mal den letzten Satz an)
Dass Lafontaine gerade diese Zeilen in Parteiprogramm der Linken reinmachen will…
Nun ja, Marx hat ja selber über die Marxisten gesagt: Wenn die Marxisten sind, dann bin ich keiner.

Freitag, 11. April 2008

"Ausschlussfrage stellt sich nicht"

Vor den Grossratswahlen am letzten Sonntag wollte sich die Thurgauer SVP offiziell noch nicht zur Diskussion um Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpfäussern. Die staatstragende Partei war gespalten. Leute wie J.alexander Baumann, dem Thurgauer Statthalter der Christophs, äusserten sich abfällig über die Bündnerin, während andere sich mit mässigenden Worten vernehmen liessen. Jedoch, einerseits im Kanton eigentliche Staatspartei zu sein, andererseits im Bund Opposition spielen zu müssen, bereitete kürzlich schon SVP-Erziehungsdirektor Jakob Stark in anderem Zusammenhang Mühe. Als Toni Brunner zu kantonalen Referenden gegen die Bildungsharmonisierungsvorlage Harmos aufrief, war dieser sichtlich wütend. Dass sich die schweizerische Partei in Kantonale Angelegenheiten einmischte, und zwar genau in seine, passte ihm überhaupt nicht - ihm der doch betonte, die Oppositionsrolle im Bund sei begründet. Im Thurgau aber, Gott behüte, bebaut die SVP ihr ureigenes Gärtchen.
Nun hat sich der Vorstand der Thurgauer SVP also endlich gäussert. "Wir respektieren die Wahl von Frau Eveline Widmer-Schlumpf zur Bundesrätin", schreibt sie in einem Communiqué. Tönt doch nett. Nur was heisst das denn? Dass sich die Thurgauer SVP völlig im Klaren ist, dass das bereits geschehen ist? Andererseits ist sie ja weiterhin "unzufrieden über die abwahl von Christoph Blocher und über die Rolle, die Widmer-Schlumpf dabei gespielt hat."
Das Communiqué ist zudem alles, worauf sich der Kantonalvorstand in knapp vier Stunden Sitzung hat einigen können. Vizepräsident Marcel Schenker durfte als einziger Stellung nehmen, und der Rest des Vorstandes blockte brav. Was Schenker auf Rückfragen antwortete blieb indessen dürftig. Nur per Mail wollte er Fragen beantworten, und das tat er nicht mal. Er erlaube sich, auf die Fragen zusammenfassend zu antworten. Seine Zusammenfassende Antwort war die Wiederholung des Communiqués.
Darin stand auch, die SVP Thurgau fordere von den Beteiligten eine einvernehmliche Lösung. Während sich die Bündner und ihre Bundesrätin stur stellen und die Parteispitze aus allen rhetorischen Rohren feuert, während ein Ausschlussverfahren also immer wahrscheinlicher wird, fordert die Thurgauer SVP eine einvernehmliche Lösung. Dass sich die Thurgauer SVP nichts anderes gewohnt ist, kennt man ja aus der Kantonalpolitik. Konkordant bis zum Kuschelsex ist diese, niemand will hier irgendwem weh tun. Alle haben sich lieb in Mostindien, auch die SVP. Der einzige Punkt, den Marcel Schenker als "Antwort" schreibt, der nicht im Communiqué enthaltenen ist, lautet: da die Entwicklung offen sei, stelle sich die Ausschlussfrage nicht. Die Thurgauer SVP ist zwar, laut Communiqué, besorgt über Entwicklung, Stil und Umgangston auf Bundesebene. Aber das ganze Ausmass der besorgniserregenden Entwicklung will sie nicht begreifen.
Falsch: Darf sie nicht begreifen. Wie auch andere Sektionen mit einem "moderaten" Flügel, so will auch die SVP Thurgau vor allem eines: Sich nicht festlegen. Denn täte sie das, müsste sie sich entscheiden. Ist sie - wie im Thurgau oder in Bern - recht eigentlich "Der Staat", ist sie die Partei, zu der alle Gemeindeammänner, Bauern und Gewerbler praktisch aus Genetischen Gründen gehören, kurz: ist sie die BGB? oder ist sie die neue SVP. Die SVP der Überzeugungstäter und Kampagnen?
Eine Entscheidung können sich aber vor allem die "moderaten" nicht leisten. Denn die Wähler, die wählen vor allem letzteres. Ohne die schweren Geschütze der Mutterpartei können sich die Konkordanzpolitiker alter Schule ihrer Ämter nicht mehr sicher sein. Laufen sie nicht mehr unter der Brand SVP, laufen sie ins Abseits. Und das können sie sich nicht vorstellen, gerade sie nicht. Deshalb werden sich nicht nur die Thurgauer, auch weiterhin die Berner, Aargauer oder wer auch immer, nicht so richtig festlegen wollen. Und hoffen, der Sturm ginge irgendwann vorbei. Auf dass sie ihre Pflänzchen wieder in Ruhe giessen können.
Toni wird es ihnen nicht einfach machen.

Donnerstag, 10. April 2008

Die ersten werden die letzten sein

Seit 1779 braut die Brauerei Schützengarten Bier. Sie ist damit die älteste noch existierende Brauerei der Schweiz - mit 171 000 Hektolitern jährlich nun auch die grösste, die noch nicht Heineken oder Carlsberg gehört. Denn der Holländische Frischwasserkonzern Heineken übernimmt nun Eichhof, die diesen Titel bislang innehatte. (Ja, ich bin immer noch gegen Wirtschaftspatriotismus. Hier liegt aber vielmehr Bierpatriotismus vor. Das ist ETWAS GANZ ANDERES!!)
Dass dies noch lange so bleiben könnte kann man hoffen. Schliesslich verfügt Schützengarten in der Stadt St.Gallen und - in geringerem Masse - von Rorschach bis Oberthurgau praktisch über ein Monopol. Ausserdem beliefert die Brauerei regelmässig nicht nur das St.Galler Open Air sondern auch den heiligen Rasen des Espenmoos - nicht das schlechtestbesuchte Stadion der Schweiz.
Das dürfte noch etwas so bleiben. Ich erinnere mich gerne an eine Begebenheit vor zwei drei Jahren, kurz vor dem Open Air:
Um Bier zu kaufen, wurde ich damals der Migros untreu und begab mich zum Coop. Dort hoffte ich, ein paar Bier in PET-Flaschen zu bekommen, um diese mit aufs Gelände zu nehmen. Überrascht stand ich in der Bierabteilung des Grossverteilers und blickte auf einen Berg PET-Bierflaschen einer unbekannten deutschen Brauerei. Irritiert fragte ich den nächstbesten Coop-Mitarbeiter, ob es den von der lokalen Gülle auch welches in Plastikflaschen gebe. Die Frage, auf die dieser wohl gewartet hatte: Dass er sich als Angestellter eines Saftladens wähnte brachte er mir durch seine helle Aufregung schnell rüber. Er habe es ja immer gesagt: Die St.Galler, die wollen Schüga, nichts als Schüga, sicher nicht dieses Schwabenzeug. Er werde das dem Chef nochmals mitteilen. Jedenfalls, er wisse auch nicht wer die Bestellung getätigt habe, der habe keine Ahnung...
Es ging noch einige Zeit so weiter, bis ich den laden schliesslich verliess, ohne Bier. Hätte er einfach "Nein" gesagt, zugegeben, ich hätte mich wohl zähneknirschend mit der Schwabenpisse abgefunden. So aber konnte ich dem sympathischen Verkäufer ja nicht widersprechen. Nein, natürlich trinke ich nichts anders, wenn irgend möglich (irgendwo hab ich noch welches gefunden).
Jedenfalls: Eine andere freudige Nachricht hat noch unklare Auswirkungen auf den Schüga-Konsum. Der FC St.Gallen feuert Jürgen Gjasula, die hasenfüssige Diva im Mittelfeld, einst als neuer Ballack angepriesen. Klar - jetzt können wir wieder gewinnen. Doch was ist wichtiger? Die Zunahme des Freudenbier-Konsums oder die Abnahme des Frustbier-Konsums? Wir werden sehen.

Freitag, 4. April 2008

Schönreden und Weiterwursteln

Die Sozialdemokraten müssten sich zurzeit eigentlich im stillen Kämmerchen beraten. Den Kopf zerbrechen darüber, weshalb sie spätestens seit den Zürcher Kantonsratswahlen 2007 nur noch von Katastrophe zu Debakel eilen. Liest man sich durch die neuste Ausgabe des Parteiblättchens „links.ch“, erhält man aber den Eindruck, dies sei keineswegs notwendig, im Gegenteil: Die SP sei vielmehr auf dem richtigen Weg.
Thomas Christen zum Beispiel macht sich im Editorial schon mal an die grosse Umdeutung. In St.Gallen habe weder die SP verloren, noch die SVP gewonnen, so der Generalsekretär. Er vergleicht die Resultate mit denen der Nationalratswahlen im Oktober und triumphiert: Die SP hat ganze 0.5 Prozentpunkte dazu gewonnen, die SVP ein eigentliches Debakel erlitten: Sechs Prozentpunkte weniger notiere Tonis Sturmstaffel an den Kantonsratswahlen. „Die SP hat sich auf tiefem Niveau nur ganz leicht steigern können. Das ist sehr enttäuschend“, gibt er wenigstens zu. Dass das Resultat der Kantonsratswahlen trotz des halben Prozentpünktchens einer Abstrafung gleichkommt – davon ist nichts zu spüren. Nein, die SP ist auf gutem Weg.
Davon ist auch der neue Parteipräsident Christian Levrat überzeugt. Der Gewerkschafter, von dem sich die Genossen neuen Schwung erhoffen, jubelt: „Allein gegen alle bürgerlichen Parteien und gegen die Finanzübermacht der Economiesuisse haben wir am 24. Februar beinahe das Referendum gegen die Unternehmenssteuerreform gewonnen.“ Knapp vorbei ist auch daneben, ein schöner Spruch, dessen Bedeutung Levrat nicht zu kennen scheint. Vielleicht schwingt da aber schon etwas Resignation mit: Gewinnen können wir eh vergessen, deuten wir aber „fast gewonnen“ zu „Sieg“ um, müssen wir aber wenigstens nicht heulen. Autosuggestion nennt man das.

Daneben: Ein Bericht über die Niederlage in St.Gallen. „Mit einem lebendigen Wahlkampf hat die SP des Kantons St.Gallen gezeigt, wo ihre Politischen Inhalte „Klar besser“ sind. Trotzdem setzte es bei den Kantonsratswahlen eine herbe Niederlage ab“, so beginnt der Lead des Berichts („Klar besser“ war der Wahlkampfslogan der Partei). Im zweitletzten Absatz wird ein weiteres chronisches Sozialdemokratisches Leiden zumindest zwischen den Zeilen zur Sprache gebracht. „Nach Selbsteinschätzung hat man alles richtig gemacht. Bleibt die Frage, was zu tun bleibt. Manche sprechen von Auswandern und glauben sich im falschen Kanton.“ Die Selbsteinschätzung ist eben nicht immer ein guter Massstab, bei Parlamentswahlen sowieso nicht: Da heisst der Massstab nun mal Wählerstimmen.
Dass die SP aber auf dem falschen Dampfer sein könnte, sprich eben nicht „klar besser“ ist, das kommt den Genossen nicht in den Sinn. Nein, sie hätten lieber ein anderes Volk, in einem anderen Kanton. Das wird ihnen nichts nützen. Den Nationalratswahlen nach zu urteilen, ist die Partei überall im falschen Kanton. Als nächstes ist der Thurgau an der Reihe. Die grosse frage ist, wie viel die SP verlieren darf, dass Präsident Peter Gubser seine Frauen und Mannen am Sonntagabend doch noch zu Siegern erklärt.

Freitag, 14. März 2008

Bahnbrechende Erkenntnis

Aus einer Antwort eines Rentners bei einer Umfrage des Tagblatts zum geplanten Bordell in St.Gallen:

"In diesem Metier geht es auch häufig um Geld. Viele Prostituierte müssen so ihren Lebensunterhalt finanzieren."

Nein echt? ich dachte, die Vögeln für Gotteslohn?

Freitag, 7. März 2008

Mit Ghadhafi ins liberale Nirvana

Am Mittwoch schrieb die NZZ fogendes:

„Der lybische Revolutionsführer Ghadafi hat die Abschaffung der Ministerien mit Ausnahme der Ressorts Verteidigung, Sicherheit und Aussenpolitik verlangt. Er empfiehlt einen neuen Aufbruch in den Massenstaat, der Öleinnahmen künftig direkt an die Lybier verteilen soll“
Und weiter:

„In Schwarz-Weiss-Denkweise setzte Ghadhafi den Staat völlig mit Bürokratie und Korruption gleich und griff zu einer Radikallösung…“
Lustig, dass einer, dem sonst auch Fideljünger und Ultraetatisten wie Jean Ziegler gerne ein Kränzchen winden, plötzlich zu den gleichen Schlüssen kommt wie, ähm, Ron Paul.
Ganz interessant auch einige Umsetzungsvorschläge:

„Heute haben wir in Lybien 80 Spitäler mit einer Belegschaft von 40000 Personen. Ihr übernehmt sie, zusammen mit dem Personal, und das Gesundheitsministerium wird abgeschafft.“Bei den Schulen soll es ähnlich gehen: Alles privatisiert und selbstverwaltet. Die NZZ schliesst:
„Ghadhafi glaubt offensichtlich, dass einzig das Gewinnstreben des Individuums zu einer gesunden Volkswirtschaft und zu gesunden Unternehmen führt.“

Allerdings: „Die praktischen Folgen der Initiative bleiben unklar, zumal schon im März 2000 eine ähnliche Generalüberholung angesagt worden war.“
Wird Lybien bald zum liberalen Nirvana? Auch wenn, sollte der Muammar das tatsächlich umsetzen, einige Hurra-Libertäre sich die Finger wund jubeln werden: Nein, ganz sicher nicht. Denn die 5000 Dinar im Monat (immerhin ca. 2700 Euro), die Ghadhafi aus dem Erdölverkauf den Libyern verteilen will, sind eher eine Art garantiertes Grundeinkommen. Mit einem solchen System lassen sich natürlich die Probleme, die die Privatisierung auch grundlegendster (den auch von mir eingestandenen) öffentlicher Güter mit sich bringen dürfte, leicht abfedern. Also doch nicht Ghadhafi hochjubeln, liebe Köppelwoche. (btw: sowieso nicht. Diktatoren hochjubeln, mein ich.)

Freitag, 22. Februar 2008

Jetzt erfüllen wir Kyoto?

„Die bösen Amis“, so geht eine bei Klimabesorgten gerne gehörte Standardklage, „wollen nichts fürs Klima tun. Nicht mal Kyoto wollten sie ratifizieren.“ Stimmt, sie haben’s nicht ratifiziert. Unsereiner, wir guten, hehren Europäer, Schweizer und so, wir aber haben den grossen Schritt getan und Kyoto unterschrieben: Bis 2020 Reduktion der CO2 Emissionen um 20% unter das Level von 1990. Nur – gemacht hat man dabei kaum mehr als die Amis. Jüngstes Beispiel: Das neue Massnahmenpaket der Schweiz zur Erreichung der Kyoto-Ziele verbeugt sich wieder vor den Auto- und Wirtschaftsverbänden und verzichtet auf die CO2-Abgabe auf Treibstoffe.
Beibehalten werden Förderprogramme und Subventionen für die Sanierung von Gebäuden, Einhaltung der Minergiestandards und erneuerbare Energien. Herkömmliche Glühbirnen sollen ab 2012 verboten werden. Der symbolische Klimarappen, mit wenig Lenkungswirkung und weiterhin mehr oder weniger freiwillig bleibt das Liebkind der bürgerlichen, die ihn sich wie ein Feigenblatt vor ihren offenen Arsch halten, aus dem noch im Wahlkampf Klimaparolen pfiffen: Alles Furz. Diejenige Ratshälfte, die gerne spart und über einen ausgeglichenem Haushalt schwadroniert, wo immer sie gefragt wird oder nicht, stellt die Finanzierung all dieser neuen Subventionen auf wacklige Beine, wenn sie die CO2-Abgabe auf Treibstoffe einmal Mehr verhindert. Der Staat verliert mehr Geld, um das Klima dann doch nicht so richtig zu schützen. Über die CO2-Abgabe wird dann 2012 diskutiert…
Peter Schütz, Präsident des Thurgauer Gewerbeverbands, sagte doch kürzlich im Interview: „Energie verteuern bringt nichts, wir brauchen kostengünstige, sichere Energieversorgung. Spart doch bei den Wohnhäusern“, und brachte damit die bürgerliche Einstellung zum Klimaschutz auf den Punkt: Irgendwer soll’s machen, nur nicht meine Bude. Marktmassnahmen finden wir Marktgläubige (bin ich ja auch) toll, so lange sie Theorie bleiben. Klimaschutz finden ein paar Wählerschichten gut, erfinden wir den mickrigen Klimarappen.
Es würde mich nicht wundern, wenn uns Kalifornien in Sachen Klimaschutz bald überholt. Wir werden’s wohl nicht merken. Die haben ja Kyoto nicht unterschrieben.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Arme Mullahs

Die islamistische Pakistanische Prediger-Partei Jamiat Ulema-i-Islam scheint ihre marginale Beachtung durch die Pakistanische Wählerschaft nicht so richtig verwinden zu können...

BANNU, Feb 20: Jamiat Ulema-i-Islam chief Maulana Fazlur Rehman has alleged that poll results were prepared well before the Feb 18 election on the basis of the National Reconciliation Ordinance (NRO) promulgated under agreements reached with some exiled leaders.

Talking to journalists at the Durrani House in Mewakhel on Wednesday, he said he had no plans to move the court against the results despite reservations expressed by some leaders of his party.
(Dawn.com)

Rummotzen, aber es doch nicht vor Gericht beweisen wollen...

Mittwoch, 20. Februar 2008

Ordnungsstörung

Wieder mal die Konstanzer Cops...

Ordnungsstörung
Konstanz Am Dienstagabend gg. 24.00 Uhr wurde der Polizei mitgeteilt, dass mehrere „junge Leute“ im Bereich der Marktstätte Fahrräder und Blumentöpfe umwerfen würden. Eine Streife des Zolls und eine Polizeistreife konnten kurz darauf am Sternenplatz einen 20-jährigen, aus Rumänien stammenden, in Konstanz wohnhaften Mann antreffen auf den die abgegebene Täterbeschreibungen zu passen schien. Der Mann gab an, dass ein 18-jähriger aus Moos die Fahrräder umgeworfen habe, ansonsten verhielt sich der polizeierfahrene Mann wie gewohnt aggressiv, unkooperativ und beleidigte die eingesetzten Beamten auf rumänisch und deutsch, weshalb der mit einem dreiviertel Promille alkoholisierte 20-Jährige neben der begangenen Ordnungsstörung auch eine Anzeige wegen Beleidigung erhält. Er wurde anschließend in die Obhut seiner Freundin gegeben.


Wunderbare Sätze: "Der polizeierfahrene Mann wie gewohnt aggressiv..."
herrlich. Danke, liebe Konstanzer Polizei

guter Film


Heute in einer Beiz in Steckborn überhört.

"Geschter bin i no schnell im Kino xi. Rambo. Potzgranate isch das Äktschen xi", sagte ein Gast am nebentisch zu seinen Kollegen. "Da isch u huere abggange, so mit em Messer und em Pfiilboge."

Gut zu wissen, man muss den Film sehen. Wie oft schaut man sich doch einen langweiligen Film an, den man aus lauter intellektuellem Selbstwertgefühl dem Actionblockbuster vorgezogen hat, und denkt dann beim schauen. "Hier fehlt einer, ganz klar, dem Film fehlt: John Rambo!"
Well, he's back!

Montag, 18. Februar 2008

Kein guter Tag für das Weltklima

Nun hat auch der Kosovo seinen "Independence Day". Zum ersten Mal wurde der gestern gefeiert. Die Modalitäten der Feiern lassen fürs Weltklima nur übles erahnen: Das Schwingen von Lampionen reicht den Kosovaren nicht! Nein, sie polieren ihre Autos und hupen damit in langen Kolonnen durch die Strassen. Und sie benutzen dafür weder Hybride noch nachweislich schadstoffarme Autos, nein, beliebt bei den wackeren Freiheitsfans sind die Fahrzeuge der Bayerischen Protzmotorenwerke. In der Liste der umweltfreundlichsten Autos, die das Bundesamt für Umwelt kurz veröffentlichte, hat BMW aber keine Modelle in den forderen 15 Rängen. Etwas positives gibt es aber doch zu vermerken: Bei ihren fahnenschwingenden Freudenfahrten praktizieren die Albaner aber überwältigend Car-Sharing.
Auch nett: Endlich wurden auch hierzulande mal wieder die Sterne und Streifen geschwungen, ohne die Absicht, diese gleich zu verbrennen...

Schmetterlinge im Ranzen

Eben habe ich mich verliebt. Sie hat halblange, dunkelbraune Haare, schöne braune Augen und ein feines Gesicht, das zu Liebkosungen einlädt. Ich musste auf sie zu gehen, ich konnte nicht anders. „Grüezi“, sagte sie und ihr umwerfendes Lächeln entblösste zwei rund geschliffene Schneidezähne. „Süsses Häschen“, dachte ich und sagte: „Grüezi“. Sie machte irgendetwas mit ihren Fingern, und sagte, mit dem gleichen Lächeln, das einem den Tag zu leben wert macht: „Zwei Zwanzg“. Wie schön sie dies sagte! Welch anmutige Stimme! Ich gab ihr das gewünschte Kleingeld, nahm meine Apfelmusbüchse vom Fliessband. „Schöne Sunntig“, hauchte es mir nach, als ich die Büchse einpackte. Wie im Traum grüsste ich zurück. Muss ich jetzt noch öfters in die Migros?

Freitag, 8. Februar 2008

Ganz gute Idee

Dies schreibt die Welt:
http://www.welt.de/politik/article1644292/Erzbischof_von_Canterbury_will_Scharia_zulassen.html

"Der Primas der Church of England und Oberhaupt der weltweiten anglikanischen Gemeinde, Rowan Williams, hat in einem Radio-Interview der BBC eine kontroverse Meinung zum Zusammenleben zwischen Muslimen und andere Bevölkerungsgruppen in Großbritannien vorgetragen: Es sollte auf der Insel, so sagte der Erzbischof von Canterbury, das islamische Gesetz der Scharia zugelassen werden und denjenigen Moslems offen stehen, die es dem britischen Rechtssystem vorzögen. Ein solcher Schritt sei „unvermeidbar“. Das Vereinte Königreich müsse „der Tatsache ins Auge blicken“, dass sich einige der Bürger nicht mit britischem Recht identifizierten."

Ganz tolle Idee. Konsequenterweise könnte ich dass dann auch anders interpretieren. Ich möchte zum Beispiel gern in Amerika nach dem Schweizer Gesetz saufen können. Oder ich geh nach Saudiarabien und möchte dort gerne nach Schweizer Recht Saufen können. Oder ich schreib in Russland nach Schweizer Recht "Putin ist ein autokratischer Schweinehund" in die Zeitung. Schliesslich identifiziere ich mich mit dem Schweizer Recht (und demm Saufen) schon etwas mehr als mit der (beliebiges anderes Recht einfügen)...
Sollte sowas Schule machen, gibt's den neuen Party-Small-Talk-Spruch: "Und du, nach welchem Recht lebst denn du so?"

Mittwoch, 6. Februar 2008

Hoffnung für Pakistan: Ash! and Shah! Rukh! Khan!



Nach 40 jahren Verbot hat die parlamentarische Kulturkommission Pakistans empfohlen, Bollywood-Filme wieder zuzulassen. Hoffnung nicht nur für die noch 270 Kinosäle im 160-Millionen-Land. Hoffnung auch für Pakistan: Wer will noch Musik verbieten, der Lata Mangeshkar hat singen hören? Wer will noch Frauen einhüllen, der Aishwarya Rai (schönste Frau der Welt) im bunten Sari durch den Regen tanzen sah? Wer will noch für Allah sterben, der Shah! Rukh! Khan! für die Liebe kämpfen sah? Wer? Doch ja hoffentlich niemand!
Also die Message ist klar: Für alle Madrassa-Insassen, jede Woche Kino als Pflichtprogramm, verordnet vom Militär. Das wird sie alle heilen. Und alle tanzen auf den Strassen!

Mullahs im Weltraum

Wird der Krieg der Sterne doch noch Realität? Zum „Jahrestag der Revolution“ schickte Iran eine Trägerrakete vom Typ Khavoshgar-1 in den Weltall und erklärt sich zur „elften Weltraummacht“. Allerdings wurde auf den TV-Bildern nicht klar, wie hoch die Rakete stieg. Jedenfalls wollen die Iraner im nächsten Jahr einen Forschungssatelliten ins All senden.
Fragt sich, was die Übung bezweckt. Dass sie gerne Raketen bauen, haben sie schon mit den Shahab-3 und Fajr-3 Raketen gezeigt, die z.T. über 2000 km Reichweite haben. Vielleicht geht es aber nicht nur darum, der Welt die lange Nase zu machen, indem sie ihr zeigen, dass falls sie Atomsprengköpfe hätten, was sie natürlich bestreiten, also wenn sie diese haben würden, dass sie sie dann ziemlich weit herum einsetzen können wollen würden. Wenn sie denn Nukleare Sprengköpfe hätten, die sie ja aber beteuern nicht zu haben, auch wenn sie das niemandem beweisen wollen. Während sie die ganze Zeit signalisieren, dass sie diese jederzeit machen könnten, würden sie wollen, oder was auch immer… aber lassen wir das.
Vielleicht ist Ahmadinejad unterdessen einfach ein bisschen ratlos. Und wäre gern näher an der göttlichen Stimme, die ihm einflüstern könnte, wie er seine Wirtschaft wieder auf Kurs bringt oder die nächsten Wahlen gewinnt. Vielleicht ist es aber noch einfacher: Die Iraner hätten gerne einen besseren Blick auf die Jungfrauen, die sie kriegen, wenn sie sich in eine Rakete setzen…
Gibt aber Guten Filmtitel mit Alliterationen: Mad Mullahs: Mission to Mars.

Dienstag, 29. Januar 2008

Champagnerlaune fordert: seriöses Casting für Jungparteien!

Laut Blickonline streiten sich die linken Jungparteien um die schönsten Sixpacks.

http://www.blick.ch/news/schweiz/politik/sixpack-gefaelscht-81866

Zusammenfassend: Der Sixpacks von Grünen-Jungstar Girod sei gefälscht. Und die Jusos wollten die grüne Nacktkampagne nachmachen. Diese wiederum bestehen darauf, mit Nacktkampagnen angefangen zu haben, gegen lange Ladenöffnungszeiten und gegen ein Aargauer Steuerpacket nämlich.
Die grüne Aktion hatte wenigstens etwas zum Thema beizutragen. Aber was genau will man nackt gegen Ladenöffnunszeiten? „Lieber gar keine Kleider als sie nach halb sieben zu posten“? oder was?


Die Frage, wer zuerst Nacktkampagnen machte, ist wohl nicht so relevant.Wahrscheinlich hat ein Neanderthaler-Häuptling schon vor Jahrtausenden eine Nacktkampagne gegen seinen Herausforderer ums Amt des grossen Knüppels o.ä. geführt – zwangsweise.
Interessanter aber ist die Frage, wer jetzt damit weitermacht: Legt die CVP bald mit ihren Hosen endgültig das „C“ nieder? Inszenieren sich die Freisinnigen in Freikörpermode (hop sviz?), von der SVP bald eine Broschüre: Nacktpoltern leichtgemacht?

Freitag, 25. Januar 2008

Nicht so fidele Tänzer



Aus Blickonline:
14:30 | 25.01.2008
HAVANNA – Sieben Tänzer aus Kuba zeigten Fidel die Tanzschuh-Sohle: Die Mitglieder des renommierten Spanischen Balletts von Kuba (BEC) haben sich abgesetzt.

War es geplant oder eher ein Entscheid aus dem Bauch heraus? Jedenfalls sind vier Mitglieder des kubanischen Tanz-Ensembles BEC nach einem Festival-Auftritt in der mexikanischen Stadt Merida auf und davon getanzt. aufgetreten.

Vier der Flüchtigen sind mittlerweile in Miami aufgetaucht und haben laut der Zeitung «El Nuevo Herald» Asyl beantragt.


Und das trotz des tollen Gesundheitssystems, das der grosse Führer Fidel in seinem karibischen Eiland scheints eingeführt hat. Und dann fliehen sie auch noch zum Feind, wo das Gesundhgeitssystem scheints unter aller sau sei. Die Verräter die!
Da sieht mans: Auch das beste Gesundheitssystem machen aus einem realsozialistischen Inselkäfig kein Paradies.

Ich lebe für HipHop!

Der DJ Tomekk ist ja aus dem Dschungelcamp gefallen, weil er einen Hitlergruss gemacht hat. Jetzt nennt ihn "Bild" "Hitlergruss-DJ". Wieso nicht gleich: DJ Autobahn?

Donnerstag, 24. Januar 2008

Grenzen sprengen!

beeindruckend, die neue "köppelwoche". auf dem cover: verzweifelte Orientalen, mittelöstlicher provenienz, heulend. Titel: Panik bei den Ölscheichs. So weit so gut. Schlägt man die seite um, sieht man ein volvo-inserat, das auf dem genau gleichen photo basiert. headline: serienmässig mit umweltfreundlichen motoren.
aussage von titelbild und volvo-inserat: weitgehend deckungsgleich.

Klar ist, der köppel, der will uns damit etwas sagen. ich vermute, die aussage ist folgende: die trennung von redaktionellem teil und inseraten in seriösen (?) news-titeln, ist so eine heilige kuh von 68ern, linken, und anderem gesocks. deshalb nimmt es die köppelwoche auch damit auf: ab sofort wird diesem linken medien-mainstream, der immer düpiert auf die anzeigen herabsieht, gezeigt wo der hammer hängt.
oder hab ich da was falsch verstanden?

Mittwoch, 9. Januar 2008

…und er bewegte sich nicht!

Gestern Abend hab ich noch in die neue Pro-7 Casting Show (?) „Deutschland sucht den Uri Geller Super Star“ oder so hinein gekuckt. Der „Mentalisten“-Nachwuchs zeigte ein paar lustige Tricks, und brachte damit das zahlreich erschienene Publikum dazu, seinem Staunen mit etlichen „Ahs“ und „Ohs“ Ausdruck zu verleihen. Assistiert wurden die Hosensackmagier von einer erlauchten Gästeschar: Sonja Kraus, Jürgen Vogel und eine Blonde, in ein sehr kleines Schwarzes kaum gehüllte Primärreizaussenderin (durchaus das erstaunlichste am ganzen) standen dabei oder halfen den „Mentalisten“ in Augenbinden. Kommentiert wurde das Geschehen vom israelischen Sideshow-Gandalf Uri Geller, der so eine Art Dieter Bohlen für Mentalisten spielte – und es sich nicht nehmen liess, mal wieder sein altbekanntes Wunder zu wirken. Israelis sind ja sonst eher für Tricks wie die „wundersame Territoriumsvermehrung“ bekannt. Uri Geller aber flickt Uhren und verbiegt Löffel, und zwar durchs Fernsehen, über Kabel oder Satellit oder was auch immer – allein durch die Kraft seines Geistes.
Als er das, irgendwann vor 30 Jahren, am deutschen Fernsehen zum ersten Mal tat, löste er Begeisterungsstürme damit aus, so geht die Sage. Damals trug er noch eine zeitgenössische Mittellang-Strubel-Frisur, die er unterdessen arg gekürzt und gegeelt hat. Ob dies seinen geistigen Fähigkeiten nützt? Jedenfalls hatte er bald einen Tisch zusammen, vollbepackt mit Löffeln und kaputten Uhren, und er befahl dem Publikum umgehend, kaputte Uhren zu zücken oder Löffel auf den Fernseher zu legen, auf dass diese verbogen werden oder wenigstens vom Fernsehen hinunterfallen sollen.
Auch ich legte einen Löffel auf den Fernseher, einen feinen, einen, den ich mit dem kleinen Finger hätte umbiegen können, um es dem fidelen Mentalisten nicht all zu schwer zu machen. Ich legte ihn auf den Fernseher. Wir sollten „eins, zwei, drei“ schreien, eins, zwei, drei Mal, und zwar auf Hebräisch. Was wir prompt taten – nur: der Löffel tat keinen Wank. Weder verbog er sich, noch fiel er von der Flimmerkiste.
Damit hätten wir den Beweis angetreten: Das Beste an der Sendung war wirklich die Blonde, „Anni“ hiess die glaub ich. Keine Ahnung, wo die sonst noch mitmacht, oder ob sie die von der Strasse in das kleinste Kleid am Set gesteckt haben. Jedenfalls – also die kann ganz andere Wunder tun, glaube ich, da sieht der Uri Geller grad mindestens so alt gegen aus, wie er wohl schon ist. Wie’s in der Sendung weiter ging weiss ich allerdings nicht, auf SF2 kamen ja noch Adriano Celentano und Ornella Muti. Wahrlich zu harte Konkurrenz für die Mentalisten.

Samstag, 5. Januar 2008

To New Hampshire and Beyond

Givin it up for some guy who can speak for himself, and very well at that. Need I say More?
http://www.youtube.com/watch?v=cNZaq-YKCnE&feature=user