Freitag, 14. März 2008

Bahnbrechende Erkenntnis

Aus einer Antwort eines Rentners bei einer Umfrage des Tagblatts zum geplanten Bordell in St.Gallen:

"In diesem Metier geht es auch häufig um Geld. Viele Prostituierte müssen so ihren Lebensunterhalt finanzieren."

Nein echt? ich dachte, die Vögeln für Gotteslohn?

Freitag, 7. März 2008

Mit Ghadhafi ins liberale Nirvana

Am Mittwoch schrieb die NZZ fogendes:

„Der lybische Revolutionsführer Ghadafi hat die Abschaffung der Ministerien mit Ausnahme der Ressorts Verteidigung, Sicherheit und Aussenpolitik verlangt. Er empfiehlt einen neuen Aufbruch in den Massenstaat, der Öleinnahmen künftig direkt an die Lybier verteilen soll“
Und weiter:

„In Schwarz-Weiss-Denkweise setzte Ghadhafi den Staat völlig mit Bürokratie und Korruption gleich und griff zu einer Radikallösung…“
Lustig, dass einer, dem sonst auch Fideljünger und Ultraetatisten wie Jean Ziegler gerne ein Kränzchen winden, plötzlich zu den gleichen Schlüssen kommt wie, ähm, Ron Paul.
Ganz interessant auch einige Umsetzungsvorschläge:

„Heute haben wir in Lybien 80 Spitäler mit einer Belegschaft von 40000 Personen. Ihr übernehmt sie, zusammen mit dem Personal, und das Gesundheitsministerium wird abgeschafft.“Bei den Schulen soll es ähnlich gehen: Alles privatisiert und selbstverwaltet. Die NZZ schliesst:
„Ghadhafi glaubt offensichtlich, dass einzig das Gewinnstreben des Individuums zu einer gesunden Volkswirtschaft und zu gesunden Unternehmen führt.“

Allerdings: „Die praktischen Folgen der Initiative bleiben unklar, zumal schon im März 2000 eine ähnliche Generalüberholung angesagt worden war.“
Wird Lybien bald zum liberalen Nirvana? Auch wenn, sollte der Muammar das tatsächlich umsetzen, einige Hurra-Libertäre sich die Finger wund jubeln werden: Nein, ganz sicher nicht. Denn die 5000 Dinar im Monat (immerhin ca. 2700 Euro), die Ghadhafi aus dem Erdölverkauf den Libyern verteilen will, sind eher eine Art garantiertes Grundeinkommen. Mit einem solchen System lassen sich natürlich die Probleme, die die Privatisierung auch grundlegendster (den auch von mir eingestandenen) öffentlicher Güter mit sich bringen dürfte, leicht abfedern. Also doch nicht Ghadhafi hochjubeln, liebe Köppelwoche. (btw: sowieso nicht. Diktatoren hochjubeln, mein ich.)