Freitag, 22. August 2008

Ein schlechter Tag beim Infodienst der Armee

Es ist ein schlechter Tag beim Informationsdienst der Armee. „Immer nur Nef, Nef, Nef, Unfälle, Tote und durchgeknallte Offiziere“, wettert der Chef, nennen wir ihn Oberst Hans Müller. „Und dementsprechend landen wir in den Schlagzeilen! Sogar Robert Mugabe hat unterdessen ein besseres Image als wir! Das kann so nicht weitergehen!“ In Müllers Gesicht stehen weitere Ausrufezeichen. Seine Mitarbeiter drucksen an ihren Schreibtischen herum, man kann sie innerlich pfeifen hören. Doch Müller lässt sich von der gespielten Apathie seiner Untergebenen nicht beeindrucken. „Wir brauchen positive Schlagzeilen! Good News!“, peitscht er durchs Grossraumbüro. Totenstille schlägt ihm entgegen. „Ich will Ideas! Mittags um zwölf will ich ein Konzept auf meinem Bürotisch! An die Arbeit! Klar!?“, schreit er, verlässt das Grossraumbüro, wo die Infanterie an ihren Computern sitzt und knallt die Tür zu seinem Chefbüro zu, das er liebevoll „Kapo“ nennt.

Ratlos schauen sich die vier Mitarbeiter an. Informationsleutnant Meyer ergreift als ranghöchster die Initiative. „Ok, setzen wir uns an den Sitzungstisch, Olli, bring Kaffee.“ Während die Maschine rattert macht Meyer ein erbostes Gesicht. „Wie wenn wir irgendwas dafür könnten!“ sagt er in die betretene Runde. Rutishauser, der dienstälteste der Truppe aber bleibt unverzagt. „Machen wirs doch einfach wie früher. Wir zünden im Tessin irgendeinen Wald an, die RS vom Monte Ceneri und unsere Superpumas können ihn löschen. Die Armee ist wieder der gute.“ Meyer kuckt skeptisch. „Nah wir brauchen mal was neues. Etwas, das auch die Kernkompetenz der Armee irgendwie ins Zentrum stellt. Denkt an Georgien.“ Damit kann nun gar niemand was anfangen. Georgien? Da meldet sich Kellerhals. „Mein Bruder, der hat ja jetzt dieses Manöver durchgeführt mit einer Panzerbrigade, da könnt man doch was machen. So Eventmässig.“ So richtig zufrieden war Meyer natürlich nicht. Aber viel mehr kam in den nächsten zwei Stunden auch nicht mehr. So oder so ähnlich muss es da zugegangen sein, bevor am Nachmittag des selben Tages folgende Pressemitteilung versandt wurde:

Sehr geehrte Damen und Herren,
Nächste Woche führt die Panzerbrigade 11 im Grossraum Zürich-Thurgau-Schaffhausen eine grosse Volltruppenübung durch.
Zum Abschluss dieser Übung präsentiert sich die Truppe anlässlich eines Vorbeimarsches in Winterthur der Bevölkerung: Mehr als 1200 Soldaten, 140 gepanzerte und 200 Pneufahrzeuge kommen zum Einsatz.
Zu diesem Vorbeimarsch laden wir Sie im Namen des Kommandanten der Panzerbrigade 11, Brigadier Kellerhals, gerne ein. Die Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Anlage.
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Bitte halten Sie sich an den Anmeldetermin (Montag, 25.8.2008, 13.00 Uhr; die rechtzeitige Zustellung der Gästekarte fürs Parken und die Anzahl Mittagessen hängen davon ab). Besten Dank.
Wir freuen uns, Sie in Winterhur zu treffen!
Freundliche Grüsse
Daniel Reist
Informationschef Heer


Heissa! Das gibt noch Schlagzeilen!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hehehehe,.... Da hat sogar einer gemotzt...

Das passte nicht allen: Gegen die Strassensperrung hatte ein Anwohner beim Winterthurer Statthalteramt eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht. Die Beschwerde ist noch hängig. (SDA/noo)

source Blick

wayne hat gesagt…

scheisse! schon wieder die bösen!