Donnerstag, 14. August 2008

Fest, gekürzt

Es herrschen schlechte Zeiten für Nachtschwärmer. Grade noch Glück gehabt hat die Streetparade. Die Zürcher Stadträtin Monika Stocker stellte eine Bewilligung für nächstes Jahr in Frage. Zu viel Alkohol und eine aggressive Stimmung gefährdeten ihrer Meinung nach das Traditionsereignis. Dieses hatte reagiert. Kein harter Alk mehr der Strecke entlang, keine Freiluftparties mehr, einst das Herz der Parade. Jetzt sehe es gut aus für eine Bewilligung im nächsten Jahr.
Beim Feste vermiesen nicht hintanstellen will sich natürlich die Stadt St.Gallen. Der steht dieses Wochenende das traditionelle Stadtfest bevor, und auch dieses Jahr soll es wieder zahmer werden. Früher, hab ich irgendwie im Gefühl, dauerte das St.Gallerfest noch etwas länger. Mit den Schliesszeiten der Bars in den Gassen der Altstadt nahm man es nicht so genau, es war durchaus möglich, es bis gegen vier draussen auszuhalten. Schon letztes Jahr war’s irgendwie kürzer. Jetzt solls noch kürzer werden. Freitags soll um eins Schluss sein, Samstags um zwei. Eigentlich habe man noch früher schliessen wollen, schreibt das Tagblatt, nur leider habe man das in den Verträgen mit den Standbetreibern nicht vermerkt. Also erst nächstes Jahr noch kürzer. Wenn das so weitergeht kann man in ein paar Jahren am St.Gallerfest grad noch eine Bratwurst zum Znacht essen, dann ist Schluss, um zehn ist ja Nachtruhe. Da fällt mir grad ein, am letztjährigen Strassenfest in Amriswil, eine ähnlich gelagerte, aber viel kleinere Veranstaltung in einem schröcklichen Kaff, durfte man Freitags bis zwei draussen saufen, Samstag war Freinacht.
Ausserdem sollen auch die Lautstärkeregelungen konsequenter durchgesetzt werden. 93 Dezibel heisst die Limite, jeder Stand mit Lautsprecheranlage kriegt eine Blackbox, die die Lautstärken aufzeichnet. 93 Dezibel, draussen, in einer Masse von schnatternden Menschen. Von wo aus messen die das? An den Boxen? Müsste fast, denn in der Mitte des zu beschallenden Areals, wo geredet, geschrien und gelacht wird, wird es schwierig, die Musik noch rauszuhören. Jedenfalls: „Schlägt ein DJ Freitagnacht über die Dezibelstränge, wird dem Betreiber für Samstag die Musik-Bewilligung entzogen“. Wenn Ihr einen Betreiber nicht mögt, Leute. Steht auf seinen Platz und schreit rum. Dann gibt er am Samstag Ruhe… Oder zieht nächstes Jahr nach Amriswil, wo wir dann zwangsläufig auch hingehen, weil in St.Gallen nur noch Bratwurststände in gähnender Stille rumstehen.

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