Mittwoch, 24. Oktober 2007

SVP-Wähler sind am teuersten

Gestern und heute geisterten einige Zahlen von Media Forum durch Teletext und Medien. Es ging darum, welche Parteien wie viel Geld für den Wahlkampf ausgegeben haben. Für den September, den einzigen Monat, den ich vollständig gefunden habe liegen folgende Zahlen vor: Gesamte Ausgaben: 10.7 Mio.; Davon: SVP: 52%, FDP: 20%, SP: 9%, CVP:8%, GP: 2%.
Aufgrund dieser Prozentwerte und der Zahl "15 Millionen", die als SVP-Wahlkampfausgaben angenommen werden treffen wir mal eine Annahme bzgl. der gesamten Wahlkampfausgaben der Parteien:
(wenn 15 Mio = 52%, dann 100% = 28'846'153)
Dann vergleichen wir das mit erreichten Wähleranteilen und Sitzen. Was herauskommt ist eine leidlich unwissenschaftliche aber doch halbwegs aussagekräftige kleine Rechnung zur Beantwortung der Frage: Nützt Geld allein im Wahlkampf etwas? wer muss wieviel Werbung machen, um einen Sitz zu kriegen?
Los

Partei /Ausgaben ///Wähler% /Sitze /// SFR/% /SFR/Sitz
SVP (52%)/ 15'000'000 ///29 / 62 /// 517'241 /241'935
FDP (20%)/ 5'769'230 ///15.6 / 31 /// 369'822 /186'104
SP ( 9%)/ 2'596'153 ///19.5 / 43 /// 133'136 / 60'375
CVP ( 8%)/ 2'307'692 ///14.6 / 31 /// 158'061 / 74'441
GP ( 2%)/ 576'923 /// 9.6 / 20 /// 60'096 / 28'846

Avg 5'769'231 /// / /// 247'671 /118'340

Von "Ungleichen Spiessen" sprach Herr Fehr, um seine Niederlage zu erklären, die SVP habe halt viel mehr Geld gehabt. Dabei braucht er selber einen Viertel des Geldes für einen Sitz. Effizienzmässig wird die SP also lediglich von den Grünen geschlagen, die praktisch gar kein Geld haben und innerhalb des rot-grünen Lagers dem Fehr sein "ungleiche Spiesse"-Argument sauber wiederlegen. Die SVP hingegen scheint einen furchtbar ineffizienten Wahlkampf geführt zu haben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

als angestellter einer einschlägigen branche, die sich durchaus mal mit absatzzahlen, konkurrenz, kosten und mediaplänen auseinanderzusetzen hat, muss ich ihrer aussage wiedersprechen. die svp hat am meisten für ihre sitze ausgegeben. darum hat sie so viele davon. als beispiel: die helvetiaversicherung hat das kleinste werbebudget aller grossen versicherer der schweiz. sie sind die unbekannteste verisicherung. die zürichversicherung ist die mit dem grössten werbebudget. sie sind am bekanntesten. und dieses verhältnis ist beinahe linear. mehr budget = bekannter (oder eben) mehr sitze. in einer durchaus vom geld dominierten gesellschaft ist das ja eigentlich gar nicht verwunderlich, oder?

und hier noch mein lieblings werberspruch, um das obengesagte nochmals zu unterstreichen:
"gott hat einen bekanntheitsgrad von 100%. trotzdem läuten jede viertelstunde die kirchenglocken."

gruss
der f tu da low

Anonym hat gesagt…

1. ich sehe nicht ganz, inwiefern meine kleine statistik ihrem: mehr geld = mehr bekanntheit widerspricht. die Partei, die am meisten geld ausgab, hat am meisten stimmen, die die am wenigsten ausgab am wenigsten. nur gibt die svp unverhältnis viel mehr geld aus für werbung, das verhältnis ist eben nicht linear. dann wäre es ganz einfach: wenn ich 52% Wähleranteil will, geb ich so viel geld aus. is aber nicht so. aus 52% der Ausgaben resultieren im Fall svp 29% Wähleranteil, aus 20 % im fall der fdp knapp 15, aus 9% der sp 19 und aus 2% der grünen knapp 10. auch gewinn/verlust ist mit reinen werbeausgaben nicht erklärbar: Die svp erhöhte ihre wählerschaft um nicht mal 10% mit unglaublichen ausgaben, während die Grünen mit 5% dieser ausgaben ihre wählerschaft um etwa 20% ausgedehnt haben. die fdp hat am zweitmeisten ausgegeben, hat dafür offensichtlich ganz teure agenturen angestellt und ist weiter den bach runter geschliddert.
als erklärungen könnten gehen:
- nicht alle haben gleich gute werbung (und, da darf mein lieblingsgrafiker nicht wiedersprechen: es gibt gute und eher weniger gute. sonst hätt ich die kuglmonatsprogramme selber gestaltet...).
- in der politik heisst bekanntheit eben nicht immer gleich erfolg. ich kenne kaum jemanden, der die svp nicht kennt, aber alle, die ich kenne und die svp kennen, würden sie nie wählen

etwas anderes sagt mein kleiner post eigentlich nicht aus.